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Ein Streicheln für die Ewigkeit

vom 08.11.2022

Oft bleibt nicht viel Zeit, um einem Menschen seinen letzten Wunsch zu erfüllen. So auch an dem Tag an dem eine Intensivschwester den Wunsch eines ihrer Patienten an das Team des Wünschewagen weiterleitete:

„Jörg hat nur noch wenige Stunden und sein größter Wunsch ist es, noch einmal einen Hund zu streicheln.“ 

So lautete der Anruf aus der Uniklinik in Rostock. Die Intensivschwester konnte dem Team des Wünschewagens auch noch sagen, dass Jörg selbst einen Hund hat. Leider wisse nur niemand, wo er geblieben ist, seit Jörg auf der Intensivstation liegt. Würde das Team Jörgs Sissi in der Kürze der Zeit finden können? Um im Fall der Fälle trotzdem tierischen Beistand mitbringen zu können, wurde kurzerhand das Besuchshundeprogramm des Pflegeheims „An der Beke“ in Schwaan informiert. Doch dann kam der entscheidende Hinweis per Telefon: Jörgs Hündin wird in einer nahegelegenen Hundepension liebevoll umsorgt.  

Da Vierbeiner verständlicherweise nicht auf die Intensivstation dürfen, machten der behandelnde Arzt und sein Team das Unmögliche möglich. Jörg wurde für einen kurzen Augenblick mit samt Intensivpflegebett nach draußen in den Park gebracht. Er konnte nicht mehr sprechen und sich kaum noch bewegen. Alles war still. Die Sonne schien ihm ins Gesicht und Sissi war schon auf dem Weg. Alle waren ganz gespannt, auf das was kommen würde. Wird Sissi ihr Herrchen erkennen? Und spürt Jörg, dass es seine eigene kleine Fellnase ist, die er gleich streicheln kann? Einige Intensivschwestern, die grade in ihren wohlverdienten Feierabend aufbrechen wollten, sahen den Wünschewagen, schlossen ihre Fahrräder wieder an und wollten miterleben, wie Jörgs Wunsch in Erfüllung geht.

Der Moment war magisch. Sissi wurde langsam zu Jörg auf die Liege gesetzt. Sofort wurde sie ruhiger. Jörgs Hand wurde zu Sissi geführt. Beim Berühren seines Hundes wurde Jörg immer wacher, bis er sogar selbstständig mit seiner Hand den Hund streichelte. Tränen der Freude liefen über sein Gesicht. Dann ein stilles Lächeln, als er erfuhr, dass Sissi in sehr gute Hände kommen wird. Alle trauten ihren Augen kaum, als Jörg zum Abschied aus eigener Kraft seinen Kopf hob, um sich von seinem geliebten Vierbeiner zu verabschieden. Auch der zuständige Arzt konnte nur ungläubig den Kopf schütteln und hatte so etwas nicht mehr für möglich gehalten.  

Sissi wurde zunächst zurück in die Pension gebracht und lebt jetzt bei einer liebevollen Familie aus dem Bekanntenkreis von Jörg.  

Der Wünschewagen bringt normalerweise Wünschende zu einem Ort, an dem der Wunsch erfüllt werden kann. Sissi zeigt, dass das Projekt auch Wünsche zu den Wünschenden bringen kann. Im Team der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gibt es hierfür einen Begriff: „Falschrumfahrt“. Alle im Team wissen natürlich: Auch hier stimmt die Richtung.

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